Unsere diesjährige Bergtour sollte uns auf den Gipfel des  durch Wolfgang Ambros  legendär gewordenen  Watzmann  führen. Dass man die Tour  dann nach dem Filmtitel „ Einer kam durch“ hätte benennen können, wussten wir  zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch der Reihe nach.

Nach nicht allzu guten Wetterprognosen entschlossen wir uns- Andrea Leipnitz-Schmidt, Georg Moll, Wofgang Christmann sowie Karl-Otto Burger (Karlo)- wie geplant nach Schönau am Königsee zu fahren und am großen Parkplatz unsere Tour zu beginnen.

Der Weg führte uns entlang der Bobbahn, wo Georg Hackl seine großen Erfolge feierte, in stetigem Anstieg  auf einem recht monotonen Schotterweg zur 1420 m hoch gelegenen Kühroint Alm, wo wir die erste Übernachtung gebucht hatten. Die „nur“ 800 Höhenmeter Aufstieg  am Anreisetag  waren zum Anpassen an die Höhe gerade richtig, zumal die dunklen Wolken am Himmel uns drängten, die sichere Unterkunft zu erreichen. In der Nacht regnete es sintflutartig bei Blitz und Donner, was sich aber in einer kuscheligen Hütte gut aushalten lässt.

Am nächsten  Morgen regnete es zwar nicht mehr, jedoch war unser Ziel für heute, das Watzmannhaus  auf 1930 m mit anschließender Besteigung des Watzmann auf 2713 m, mal wolkenverhangen, mal zum Teil  „total dicht“. Im Gegensatz zu anderen Gruppen  diskutierten wir nicht lange und machten uns an den Aufstieg.

Am Watzmannhaus angekommen war die Enttäuschung groß. Entgegen dem Wetterbericht  wurde das Wetter ab Mittag  nicht besser,  sondern schlechter. Vom Watzmann war nichts zu sehen und zudem setzte ein leichter Nieselregen ein. Wir krempelten unsere Planung um und vertagten die Watzmannbesteigung auf den nächsten Tag. Der Wetterbericht sagte gutes Wetter voraus, was auch viele andere Bergsteiger anlockte. Abends war die Hütte proppenvoll.

Am nächsten Morgen  begannen wir den Aufstieg mit gemischten Gefühlen. Wieder waren die Wetterverhältnisse nicht vertrauenserweckend. Trotzdem legten wir Höhenmeter um Höhenmeter zurück. Der Watzmann ruft !  Nach etwa einer Stunde Gehzeit bei 2200 m musste eine etwas  breitere  Felsrinne überquert werden. Ein großer Spreizschritt – ein stechender Schmerz in der Wade- und für mich war der Traum vom Watzmann beendet. Andrea legte mir noch einen professionellen Tapeverband an, aber an einen weiteren Aufstieg für mich war nicht mehr zu denken. Es reichte gerade um bei einsetzendem leichten Regen allein zur Hütte  abzusteigen.

Andrea und Georg brachen den Aufstieg etwa eine halbe Stunde unterhalb des Gipfels ab. Die Sicht war bei null und das Risiko auf dem abgetretenen, nassen  Kalkgestein auszurutschen wurde immer größer.

Allein Wolfgang kämpfte sich durch und erreichte nach drei  Stunden Aufstieg den Gipfel.

Lieber Wolfgang, herzliche Gratulation zur Watzmannbesteigung !!

Der Watzmann hatte ein Einsehen mit Ihm und ließ ihn auch wieder gesund  herunter. Nun hielt uns nichts mehr  hier oben und so begannen wir den langen, für mich beschwerlichen Abstieg nach Ramsau, wo wir bereits eine Unterkunft von der Hütte aus gebucht hatten.

Am nächsten Morgen schipperten wir noch über den Königsee nach St. Bartholomä, verabschiedeten uns bei Weiswurscht  vom wolkenverhangenen Watzmann und traten die Heimreise an.

Gewonnene Erkenntnis: Groß und mächtig, schicksalsträchtig ist der Berg …….und der Mensch nur ein Zwerg. Trotz geteiltem Erfolg hatten wir zusammen eine schöne Zeit in den Bergen  und außer für Wolfgang heißt es

Der Watzmann ruft  immer noch !!

Karl-Otto Burger