10.8.2020 bis 13.8.2020

Die Übernachtungen auf den Hütten wurden schon im Januar gebucht. Corona – Ungewissheit – Abwarten – Hoffnung – Vorfreude – Anfang August Abwägung Risiko – Kontakt mit den Hüttenwirten – einstimmiger Beschluss – wir gehen es an.

Montag, 10.8.2020…..Treffen im Bergsteigerdorf Vent um 11:30 Uhr – Auffahrt mit dem Stableinlift auf  2600 m. Besteigung  des „Wilden Mannle“ ( 3023 m ) – Abstieg über den versicherten Rofenkarsteig  – anschließend Aufstieg zur Breslauer Hütte auf 2844 m – Übernachtung.

Dienstag, 11.8.2020…..Zur Akklimatisation und Kräftesammeln in 4 Stunden über den aussichtsreichen „Seuffertweg“ der ein Teil des Ötzttaltreks“ ist, zur Vernagthütte ( 2755 m ) – Übernachtung.

Mittwoch, 12.8.2020…..6:00 Uhr wecken – 7:00 Uhr Beginn des Aufstieges zu unserer Hochtour auf den vergletscherten „ Fluchtkogel“. Bei 3500 m Gipfelhöhe muss die Höhenanpassung sowie die Kondition stimmen. Der Weg führt uns eine Stunde über eine Seitenmoräne, anschließend über losen Schutt an den Rand des Guslarferners. Gurt anlegen, Grödel ( Halbsteigeisen ) an die Schuhe schnallen, in das Seil einbinden, das Abenteuer kann beginnen.

Die ersten Steilstufen wurden teils im Schnee, teils über Blankeis überwunden. Bevor die letzte extrem steile Passage zum „Oberen Guslarjoch“ auf 3300 m angegangen wurde, war Pause angesagt mit Müsliriegel und Trinken. Kurze Rast auf dem Joch zum  durchatmen, um die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfel in der nun merklich dünnen Luft unter die Füße zu bekommen.

Oben unbeschreibliches Panorama bei bester Sicht auf die zum Greifen nahen Gipfel der Fineilspitze, Wildspitze, Weißkugel, Similaun ….usw. nur um die namhaftesten zu nennen.

Anschließend wieder Abstieg zum Joch um über den nicht gespurten und spaltenreichen Kesselwandferner abzusteigen. Manche Spalten konnten umgangen, andere mussten übersprungen werden.  Nach ca. 2 Stunden zeigte uns eine kaum sichtbare Markierung im Fels dass wir hier den Gletscher verlassen mussten.

Steigeisen aus, Seil aufnehmen, weiter über Trittspuren und dann wieder markiertem Steig zu unserer letzten Übernachtungshütte, dem Hochjochhospiz auf 2413 m das wir nach 8 Stunden Gehzeit erreichten.

Die meisten von uns führte diese Hochtour zum ersten mal in die nicht erschlossene, glitzernde, aber auch lebensfeindliche Welt eines Gletschers. Diese gewaltigen Eindrücke  konnten wir beim Abschlussabend auf der urgemütlichen Hütte  nur ansatzweise verarbeiten.

Donnerstag,13.8.2020…..Abstieg vom Hochjochhospiz nach Vent. Auf diesem alpinen  Weg erlebten wir noch eine unerwartete Überraschung. Ein Steinadler mit einer Spannweit von mindestens 1,50 m überflog uns in geringer Höhe. Er hat dann wohl erkannt dass diese Beute doch etwas zu groß für ihn war.

Bevor es auf den Heimweg ging, verabschiedeten wir uns auf der Terrasse des Hotel Alt Vent  bei Kaiserschmarren und Apfelstrudel. Wohin treibt es uns nächstes Jahr ? Einige hatten schon eine Idee. Wir freuen uns darauf.

Karl Otto Burger