Wie jeder Verein haben auch wir Schiedsrichter die für uns pfeifen. Schiedsrichter machen Amateurfußball erst möglich, bekommen aber wenig Anerkennung für ihre Arbeit. Deshalb haben wir unsere vereinseigenen Schiris interviewt und stellen sie euch in den kommenden Wochen nacheinander vor – Viel Spaß!
Ich bin SR geworden, weil wir früher in der D-Jugend sehr oft einen jungen SR hatten, der das sehr gut und souverän gemacht hat. Er hat sich den Trainiern vorgestellt, das Spiel ernst genommen und mit einer guten Körpersprache, Kommunikation und Regelkenntnis die Spiele sicher über die Bühne gebracht. Ich dachte mir dann, dass ich das genauso gut kann und habe den Entschluss gefasst die Prüfung zu machen.
Ich habe bis zur D-Jugend bei Landau West im Tor gespielt, dann wurde meine Mannschaft leider aufgelöst und ich habe mich voll und ganz der Schiedsrichterei gewidmet. Nach einem Jahr wurde die Mannschaft wieder gemeldet und ich habe ein Jahr in der C-Jugend sowohl gepfiffen, als auch gespielt. Nach diesem Jahr habe ich dann aber gemerkt, dass beides nur schwer kompatibel ist, zumindest in dem Ausmaß, in dem ich es betreiben wollte und habe die Torwarthandschuhe mit der Pfeife getauscht und bereue es bis jetzt auch keineswegs.
Das Schöne an der Schiedsrichterei ist zum Einen, dass man dem Fußball verbunden bleibt, auch wenn man es als Spieler nicht allzu weit gebracht hat und man in Ligen Erfahrungen machen darf, die einem als Spieler ebenfalls definitiv nicht möglich gewesen wären zu erreichen. Zum Anderen ist es jedes Wochenende eine tolle Herausforderung mit mindestens 22 verschiedenen Menschen und Charakteren zu kommunizieren und ihnen Entscheidungen vermitteln zu dürfen. Außerdem knüpft man in der Schiedsrichterei schnell neue Kontakte und hat einen regen Austausch mit Kollegen, die inzwischen nicht nur Kollegen, sondern definitiv gute Freunden sind.
Verbessert werden muss definitiv die Wertschätzung und der Respekt gegenüber SRs. Sowohl von Trainern und Offiziellen, aber vor allem auch von Zuschauern und Eltern (!). Diese Wertschätzung beginnt bei einer sauberen Kabine, einer ordentlichen Begrüßung des Heimvereins, geht über in das Stellen von Ordnern während des Spiels, des Handschlags nach dem Spiel (egal, was während des Spiels war) und endet damit, dass man evtl. Nach dem Spiel noch etwas trinken kann.
Vor allem sollte man aber verstehen, dass auch wir nur Menschen sind und ein Teil des Spiels und Sports sind!
Früher definitiv die Fahne, weil ich da wertvolle Erfahrungen und tolle Menschen kennenlernen durfte. Außerdem hatte ich so schnell die Möglichkeit in relativ hohen Ligen mitwirken zu dürfen. Inzwischen dann doch lieber die Pfeife, wobei ich immernoch sehr gerne auch als Assistent mitfahre. Am Ende des Tages macht es aber die Mischung aus Beidem.
Erst einmal finde ich es klasse, was sich in den letzten Monaten sowohl für uns, aber auch für andere SRs, die hier pfeifen positiv verändert hat. Deshalb bin ich mit dieser Entwicklung sehr zufrieden und bin stolz darauf für diesen Verein pfeifen zu dürfen. Noch mehr Verbesserungsvorschläge habe ich zur Zeit tatsächlich nicht.
Sitzenstuhl, Timon
20 Jahre alt
Im Verein seit 2008
SR seit 2015
SR in der Landesliga (Herren)
SRA in der Oberliga (Herren)