Fairplay im Jugend-Fußball oder wie der SV Viktoria 1913 Herxheim e.V. Fairplay definiert
Am gestrigen Samstag, 15.10.22, fand um 17:30 Uhr das Spitzenspiel der Landesliga C Junioren in Herxheim statt. Der JFV Landau musste gegen die C Junioren von Herxheim antreten. Eigentlich nichts besonderes um am Sonntag darüber zu berichten, wenn die Vorgeschichte es nicht erforderlich machen würde. Bereits kurz nach Spielansetzung war klar, dass der JFV um eine Spielverlegung bitten muss. Bedingt durch den Ferienbeginn waren bereits beide Trainer urlaubsbedingt anders verplant. Hinzu kam das damit schon zwei Spieler nicht spielen konnten. Wie sich herausstellte waren es bei erstmaliger Beantragung der Verlegung bereits 4 Spieler der Landesligamannschaft die nicht spielen konnten. Ein Anfrage beim gegnerischen Verein wurde kategorisch abgelehnt. Einer der beiden Trainer hat dann familiäre Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit er einen Tag später in Urlaub fährt. Dem zweiten Trainer war eine Umbuchung nicht möglich.
Bis zum Freitag überschlugen sich dann die Ereignisse. Insgesamt sechs Spieler, darunter der einzige Landesliga taugliche Torwart waren urlaubs- und krankheitsbedingt nicht spielfähig. Da der Jugendleiter auf einer Messe war habe ich nochmals versucht eine Verlegung zu erreichen. Ein Anruf beim Vorstand Sport des SV Viktoria Herxheim war durchweg positiv, da er die Situation verstand und aus seiner Betrachtung heraus einer Verlegung zugestimmt hätte. Allerdings ist er für den Jugendbereich nicht entscheidungsbefugt. Hierfür gibt es einen Vorstand im Jugendbereich. Im Ergebnis lehnte Sascha Hochdörffer die Verlegung wiederum ab. Eine Begründung fehlt mir bis heute. Also blieb mir nichts anderes übrig, als den Verband einzuschalten. Dieser hat sofort reagiert und SV Viktoria Herxheim dringend gebeten das Spiel schon aus Fair Play Gründen zu verlegen. Weder der SWFV noch der JFV Landau erhielten eine Antwort. Werner Müller vom Verband hat daraufhin Sascha Hochdörffer vom SV Viktoria Herxheim angerufen. Dieser lehnte weiterhin eine Verlegung ab. Somit war klar, egal wie wir müssen nach Herxheim. Eine Rumpfmannschaft mit einem Ersatzspieler war das was wir aufbringen konnten. Da in der Landesliga kein Linienrichter einsetzbar ist, mussten wir dies auch noch regeln. Kein Problem, dass bekommen wir hin.
Dann erscheint der Trainer nimmt die Fahne weg und sagt dass wir auf der gegenüberliegenden Seite stehen müssen, was für ein Umgang!!! Wir haben das Spiel 6 : 1 verloren. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch nichts anderes erwartet. Eine Landesliga ist keine Kreisklasse. Die Jungs waren schlichtweg überfordert. Sie haben gekämpft wie die Löwen, sie haben Kilometer auf dem Platz gelassen, aber waren chancenlos.
Am Ende waren Sie einfach fertig und saßen wie ein Häufchen Elend in der Kabine. Das Ergebnis wird aber von uns nicht in Frage gestellt. Wir sind angetreten und haben verloren. Allerdings hat der Verein SV Viktoria Herxheim für mich, für den SV Landau West e.V. 1961 und für den JFV Landau hier eine rote Linie im Jugendsport überschritten. Fairplay oder Fairness im allgemeinen sieht anders aus. Gerade im Jugendbereich, wo wir neben der Vermittlung von Fußball, auch pädagogische Aufgaben übernehmen, sollten Erwachsene sich zurücknehmen und sich an Regeln wie zum Beispiel die Jugendordnung der SWFV oder einfach an Werte halten und leben, da wir diese Werte auch den Kindern und Jugendlichen vermitteln sollten und müssen. Manchmal muss man Kompromisse eingehen, beispielhaft an der Jugendordnung dargestellt. Hier gibt es eine Regel zur Ausbildungsvergütung für einen Verein der einen Spieler abwirbt oder aufnimmt. Im Beispiel Herxheim sind wir einen Kompromiss eingegangen, den die Statuten nicht vorsehen, aber im Sinne des Kindes/Jugendlichen haben wir uns auf diesen Kompromiss verständigt.
Wie wir nun zukünftig damit umgehen, wissen wir tatsächlich noch nicht. Meiner Meinung nach sind diese Art Kompromisse nicht mehr möglich. In jedem Fall denken wir laut darüber nach SV Viktoria Herxheim (Vorstand, Jugendleitung) Platzverbot zu erteilen, damit eine Ansprache von Kindern und Jugendlichen unterbunden wird. Trainer sind natürlich zu Spielen willkommen, denn Kinder und Jugendliche sollten nicht unter dem Fehlverhalten Erwachsener leiden. Eine Niederlage ist eine Niederlage und wenn wir auf Augenhöhe, also in mit unserer Landesliga Mannschaft, angetreten wären und verloren hätten, dann ist das völlig ok und man kann damit arbeiten und den Kids etwas vermitteln. Den auch aus einer Niederlage kann man pädagogisch wertvolles vermitteln aber bei einem „zur Schau stellen“, muss man die Kinder ganz weit unten abholen und das hat nicht nötig getan. Einer Verlegung stand nichts im Wege! Hier wurde anscheinend auf einen Tabellenplatz geschielt und nicht die eigentlich so wichtige Aufgabe als Jugendtrainer, Jugendwart oder Jugendvorstand wahrgenommen oder vielleicht wird diese überhaupt nicht verstanden.
In so Fällen verstehe ich unseren Verband, den Südwestdeutscher Fußballverband e. V. (SWFV) sehr gut, wenn er eine Jugendordnung unterhält und versucht es bis ins kleinste zu Regeln. Im Übrigen müssen wir uns beim SWFV für die kommunikative Unterstützung bedanken. Dabei ist Fair Play doch so einfach, wenigstens in einem Fall ohne Regel, den Fair Play bedeutet, auch ohne feststehende Regeln fair zu handeln. Das darf man vom SV Viktoria Herxheim nicht erwarten. Ich empfehle hier dringend die neuen Ausbildungslehrgänge für Trainer, Betreuer und ehrenamtlich Tätige im Jugendbereich beim SWFV.