Trainingslager E Jugend

So macht man das: Mit grünem Fußabdruck und dem ÖPNV fuhren 23 Spieler und 3 Betreuer vom 09.-11. September in die DJH nach Dahn zum Trainingslager. Die Jungs übertönten in der Zugfahrt alle anderen Fahrgäste und waren noch voller Eindrücke Ihrer ersten Schulwoche, die sie scheinbar gerne mit allen Mitfahrenden teilen wollten. In der DJH Dahn angekommen ging es gleich ohne zu zögern dahin, wo wir alle unserer liebsten Sucht frönen können, Auf das grüne, nasse Gras des Dahner Stadionovals, herrlich eingebettet im Felsenland. Dort begrüßte uns schon Volker, Vorstand des nach eigenen Angaben erfolglosesten Vereins des letzten Jahrzehnts. Ehre, wem Ehre gebührt. Der SV Dahn und Volker waren super Gastgeber, stellten uns Material zur Verfügung und waren immer vor Ort und ansprechbar, wenn irgendetwas fehlte oder wir Fragen hatten.

Thema des Trainingslagers war schnelles Umschalten und aktive Balleroberung. Kann man das schon in dem Alter trainieren? Klar, wenn man so viele talentierte, aktive und reaktionsschnelle Kicker in den eigenen Reihen hat. Und so wurden es sehr (zweikampf-) intensive Trainingseinheiten, bei denen wir es sogar schafften, dass die Jungs am Samstagnachmittag völlig platt waren. Freitag ging es dann aber erstmal zum Abendessen in die Jugendherberge und danach in die Zimmer zum Betten beziehen. Was für eine immense Herausforderung für einige Jungs, unbegreiflicherweise haben das einige wohl noch nie in ihrem Leben selbst machen müssen. Danach noch Spielen und dann war um 22:00 Nachtruhe, da am nächsten Morgen unverschämterweise die Trainer schon um 06:50 die Zimmer stürmten, denn um 07:15 stand die erste Einheit auf dem Plan.

Eigentlich hatten wir da mit echter Gegenwehr gerechnet zu dieser Zeit. Die Jungs sind aber so heiß auf Fußball, dass sie dann gar nicht frühstücken wollten um 08:15 sondern gleich auf dem Platz bis Mittag weiterspielen wollten. Den Wunsch konnten wir leider nicht erfüllen. Daher Frühstück und danach 2.5 Stunden Training und Mittagessen. Am Nachmittag verkürzten wir das Programm auf 16:00, um im Dahner Schwimmbad die Jungs so lange Baden zu lassen, bis sie wieder halbwegs sauber aussahen. Übrigens ein echter Geheimtipp das Badeland, sehr familientauglich und nicht so überlaufen wie das La Ola bei schlechtem Wetter. Am Abend waren wir alle dann mal so richtig k.o.

Aber Schluss war noch lange nicht. Nach dem Abendessen erarbeiteten die Jungs die Aufgaben, die ein Mannschaftskapitän so alles wahrnehmen muss, um dann zur geheimen Wahl zu schreiten. Dann war aber wirklich Feierabend. Und was soll man sagen: Wir haben es echt geschafft, dass um 21:15 absolute Ruhe auf den Zimmern war und die ach so großen Jungs selig und erschöpft schliefen, so erschöpft waren sie.

Am Sonntag hatten wir ein wenig Erbarmen und wir ließen sie bis 08:00 schlafen. Dann wieder Frühstück, Training, Mittagessen und Bahnfahrt, und siehe da: Auch hier waren die Jungs auf einmal ganz ruhig und saßen die ganze Bahnfahrt artig artig auf ihren Plätzen und wir kamen am Landauer Westbahnhof an. Fertig, Feierabend für uns Trainer.

Es waren superintensive und ereignisreiche Tage mit fantastischen Kindern. Zwei Aspekte sind uns aufgefallen, die ich gerne noch ansprechen möchte. Zum einen sehen wir eine immer stärkere Ich-Bezogenheit bei vielen Kindern. Da wird nur das Eigene gesehen, nicht aber auf die anderen gewartet oder etwas für die anderen übernommen. Da wird immer wieder gefragt, wann darf ich, warum nicht ich, ich will das und das, weil es gut für mich ist,… Da müssen wir als Eltern, Trainer, Verein und Gemeinschaft uns noch stärker engagieren, dass die Egozentrik nicht überhand nimmt. Die Resilienz von vielen Kindern können wir als Eltern noch weiter fördern. Es wurden am ersten Abend vier und am zweiten Abend sechs Kinder abgeholt. Ich glaube, Kinder können nur durch Erfahrungen und Überwindungen selbstsicher und selbstbewusst werden. Wir Eltern dürfen Ihnen auch einmal Heimweh und das Aushalten von Heimweh in einem gewissen Rahmen zumuten. Das schadet den Kindern nicht, sondern sie wachsen daran und es hilft Ihnen ungemein und auch der gesamten Gruppe, aber das Thema Egozentrik hatten wir ja schon, siehe oben.