Zum vorletzten Spieltag der Saison musste unsere Zweitvertretung bei den Sportfreunden Dierbach antreten. Der Gegner bildet mit 14 Punkten das aktuelle Schlusslicht der C-Klasse West und ließ aufgrund von Personalproblemen eine Truppe mit einem Durchschnittsalter von knapp 37 Jahren auflaufen. Die Weschdler Nachwuchstruppe stand vor dem Spiel mit 33 Punkten da, was Platz 5 im Klassement bedeutet. So viel zu den Voraussetzung, es ist allerdings durchaus erwähnenswert dass das Spiel bei hochsommerlichen, fast mallorquinischen Temperaturen stattfand. Laut anerkannten Sportmedizinern stellt dies keine nebensächliche Information dar, zumindest was die Mobilität von älteren Individuen angeht. Die Jungs aus der Barbarossastraße hatten das immer faire Spiel bei einer gefühlten Ballbesitzquote von 75% ab Beginn im Griff, Dierbach beschränkte sich größtenteils auf eine geordnete Defensive. Die Dierbacher Fanta-Legende Heiko Himpel dirigierte lautstark, aber rhetorisch gekonnt den Abwehrverbund. Weschd ließ das Bällchen locker laufen und wurde in der ersten Halbzeit vor allem über die Flügel gefährlich. Hierbei konnte sich der mutmaßliche Playmobil-Athlet Nickels desöfteren im Sprintduell gegen Dierbachs Marius „Agathe“ Bauer durchsetzen, seine Hereingaben von rechts blieben allerdings vor allem deshalb harmlos, da Paul Felix Friedl als echte 9 schneller in Richtung Torlinie kreuzte, als er vor den durstigen Gästen mit Tablett im Segafredo auf“kreuzt“. Trotzdem: Im Ansatz war das alles gar nicht so verkehrt.
In der 35. Minute erlöste unser Neuzugang Mo Salah den quantitativ minimalistischen Anhang mit einem sehenswerten Heber aus ca. 10 m über das versteinerte Himpel-Monument mit der Rückennummer 1. Mo lieferte insgesamt ein gutes Debüt ab und man erkennt weshalb die Westler Ganoven ihn unbedingt und schnellstmöglich aus seinem bestehenden Vertragsverhältnis mit der TSG Kaiserslautern herauslösen wollten. Damit ist die Geschichte der ersten Halbzeit eigentlich schon erzählt. Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass man ewig lange einen Schattenplatz zur Halbzeitanalyse suchte.
Die blau/roten wechselten zur Halbzeit insgesamt viermal und eigentlich hoffte der Landauer Interims-Coach Steegmüller darauf, dass Dierbach nun besser ins Spiel kommen würde. Selbst die Herausnahme des agilen Strategen Felix Pitzen, der in der ersten Halbzeit das Spiel immer wieder geschickt verlagerte, wirkte sich nicht negativ aus. Ganz im Gegenteil, die Überlegenheit der Gäste wurde immer größer. Das 0:2 fiel somit folgerichtig, wobei die Gastgeber hier lautstark auf Abseits parolierten, Schiedsrichterassistent Dustin Jung war allerdings kurzzeitig im Sportheim Kaltgetränke ordern, weshalb er hier dem guten, deeskalierend pfeifenden Schiri nicht die notwendige Unterstützung zukommen lassen konnte. Ach ja, Torschütze war Tim Jänicke Permanyer, der in dieser Situation ausnahmsweise mal recht ausgeschlafen wirkte und zuvor schon drei supergeile Megachancen links und rechts liegen ließ (obendrüber glaub auch).
Die Gastgeber um die bemühten Marco Ulm und Stefan „Storch“ Becker brachten ab der 60. min Steven Bernzott, den personifizierten Abstiegs-Ghostbuster der SFD der vergangenen Jahrzehnte. Doch ich kann es vorweg nehmen, es änderte sich wenig an der drückenden Überlegenheit des Big-Siedlungs-Clubs. Die Gäste wollten das Torkonto nach oben schrauben und verblüfften in der Dreier-Offensivreihe durch überraschende stetig wiederkehrende Positionswechsel, erinnerte ein wenig an die Tricks der Hütchenspieler, die man ansonsten immer wieder an belebten Strandpromenaden in südlichen Gefilden bewundern kann.
Das 0:3 entwickelte sich dann aus einer Standardsituation. König servierte auf Prinz, der vollstreckte humorlos. Somit bekam das Ganze auch noch einen kleinen royalen Touch.
Wir freuen uns nun auf das letzte Heimspiel am kommenden Samstag (16 Uhr) gegen die Alm-Kicker aus Schweigen/Rechtenbach!
Hier wurde ein überragender Spielbericht und literarisches Kunstwerk salamandiert. I like.
Ein Träumchen, mal wieder was aus dieser Feder zu lesen.